Tag 8 – Nimbin & Byron Bay
Unsere erste Nacht war echt blöd. Zwar war es im Auto recht gemütlich, doch durch das verregnete Wetter und der dadurch resultierenden hooooohen Luftfeuchtigkeit, konnten wir nicht gut schlafen. Es war stickig im Auto, doch hätten wir das Fenster aufgemacht hätte es reingeregnet. Boris hat aber Nachts irgendwann keine Luft mehr bekommen – also hat er doch das Fenster geöffnet, wodurch es dann doch etwas nass innen wurde.
Wir sind früh aufgestanden – ungefähr 7 Uhr, und die Sonne kämpfte sich langsam hinter den Wolken hervor. Wir parkten schnell ein paar Meter weiter in der Nähe der öffentlichen Toilette und putzen erstmal Zähne, bevor wir uns an unser Frühstück machten.
Wir waren noch nicht hungrig, wollten uns aber mit einem Kaffee aufwärmen und wach werden. Wir hatten so einen kleinen Gaskocher im Auto und im Aldi haben wir am Vortag Instantkaffee gekauft. Wir setzen uns auf eine kleine Bank, mit Blick aufs Meer, und tranken unseren Kaffee. Viele Menschen joggten an uns vorbei in aller Herrgottsfrühe. Es war ein Montag und ich war schon recht baff, dass so viele Menschen noch vor der Arbeit Sport machten oder sogar surfen gingen – denn von denen sahen wir auch einige! Eine Frau, die mit ihrem Hund spazieren ging, lief an uns vorbei und der Hund hatte natürlich genau dann das Bedürfnis, sein Geschäft zu verrichten, als er vor uns war. Mmmmmhh, super…! Doch die Frau war so nett, das Hundepoo aufzuheben und im nächsten Müll zu entsorgen, statt das bei uns zu lassen 😉

Besagter Meerblick. Die Wolken ließen etwas blauen Himmel durchscheinen, weiter hinten sieht man Regen – oder Sonnenstrahlen?
Wir fuhren recht bald los. Unsere erste Station sollte Nimbin sein, ein ganz kleiner Hippie-Ort in New South Wales. Dort wurde 1973 ein Hippie-Festival abgehalten, wo 4 Besucher von der Polizei festgenommen wurden. Es gab dann einen gemeinschaftlichen, aber friedlichen Protest, wo die Freilassung der 4 Besucher verlangt wurde. Der Protest war erfolgreich, die Inhaftierten wurden freigelassen und die Polizei billigte sogar den Konsum von Marihuana 😉 Der Anbau sowie Konsum sind in NSW zwar illegal, diese Kultur wird aber in Nimbin trotzdem gepflegt.. 😉
Unser Weg nach Nimbin führte uns aber dieses Mal nicht über den Highway, sondern über Landstraßen durch den Regenwald. Abgesehen von den ersten paar Minuten auf dem Highway, wo wir fast sofort die Grenze von Queensland zu New South Wales überquerten. Kaum in NSW angekommen, gab es üüüüüüberall Blitzer, das ist echt unglaublich. Schon direkt nach der Grenze dachten wir, wir sind wieder auf einer Maut-Straße und wurden „gefilmt“ – erstmal saß der Schock wieder tief – bis wir dann doch feststellten, dass das „nur“ ein Blitzer war. Die Blitzer sind aber immer angekündigt. Den Australiern ist es wohl viel wichtiger, dass die Leute auch wirklich langsam fahren, als das Geld, was sie dadurch einnehmen würden. Das finde ich echt gut.
Wir fuhren also runter von der Autobahn, über Landstraßen in den Regenwald. Auf dem Weg sahen wir einen Vogelschwarm und als wir erkannten, dass das alles Kakadus sind, hielten wir an und knipsten ein paar Fotos.
Die Sonne schien inzwischen wunderbar warm herunter, ein paar Wolken hingen in der Luft, doch die sahen nicht groß nach Regen aus.
Nun hatte ich auch Gelegenheit, einige der Milchkannen zu knipsen, die als Briefkasten genutzt wurden. Was ich aber zwischenzeitlich als Briefkasten entdeckte, war aber einfach nur ZU genial!!!
(Viele Bilder sind im Auto während der Fahrt entstanden, also wundert euch bitte nicht über unscharfe Bilder 😉 )
Zwischendrin stellten wir fest, dass wir schon bald mal wieder tanken müssen, und da wir gelesen haben, dass man lieber rechtzeitig tanken sollte als zu spät, und wir Richtung Regenwald unterwegs waren, nahmen wir die erste Tanke die wir finden konnten. Die war super klein, total süß. Ich war mir anfangs noch nicht mal sicher, ob sie offen hatte.
Kaum fuhren wir durch den Ortseingang von Nimbin, roch es staaaark ganz typisch nach Gras 😀 Ein Ort wie aus einem Film geschnitten. Genau so wie man ihn sich vorgestellt hat. Bunt. Malerisch, irgendwie amerikanisch. Hippiemäßig.
Wir liefen eine Runde durch den Ort aber irgendwie fühlte ich mich dort etwas komisch. Total fehl am Platz. Ich habe mich sogar irgendwie kaum getraut, zu fotografieren, auch wenn wir nicht die einzigen Touristen dort waren…
Wir gingen also nach unserem Spaziergang wieder zum Auto, denn wir wollten ja noch nach Byron Bay fahren, uns dort umschauen und natürlich noch rechtzeitig einen Schlafplatz finden.
Unterwegs sahen wir etwas typisch australisches, von dem meine Mutter uns schon erzählte: Es gibt Menschen bei Baustellen, die den Verkehr wie eine Ampel regeln. Die stehen dann den ganzen Tag in der Hitze und halten dann Schilder hoch, auf denen „Slow“ bzw. „Stop“ steht:
Außerdem sahen wir auf den Weg Richtung Byron Bay auch Schlaglöcher, um die mit Kreide o.ä. ein Herz gemalt wurde und vorher so eine gestrichelte Linie hin führte, damit man gewarnt ist. Das war total süß, doch leider konnte ich es nicht (scharf) fotografieren, da wir ja immer im Auto saßen… doch hier mal blödes unscharfes Bild, daneben eine gezeichnete Version von mir 😉
Eine dunkle Wolke, die auf einmal am Himmel auftauchte, machte mir Angst, dass es wieder zu regnen anfangen würde… Wir hatten die letzten 2 1/2 Tage so viel Regnen, dass ich echt die Schnauze voll davon hatte. Urlaub lebt doch von schönem Wetter… Aber Boris versicherte mir, dass es auf keinen Fall regnen wird. Ein paar Minuten später, als wir unter der Wolke waren, fing es jedoch heftig an zu schütten…….. ;P
Doch ich kann euch beruhigen, es war nur von kurzer Dauer. Wirklich kurzer Dauer.
Und schon bald kamen wir Byron Bay näher… Bei einem kleinen Aussichtspunkt machten wir erst kurz halt um ein Panorama vom Blick zu machen sowie ein paar süßen Bilder von uns beiden vor dieser schönen Kulisse…
Byron Bay ist ein wunderschöner (Bade-)Ort mit perfektem Strand. Das wichtigste ist jedoch, dass dieser Ort der östlichste Punkt Australiens ist und die Sonne somit dort als aller erstes aufgeht. Dieser Punkt durfte auf unserer To Do Liste natürlich nicht fehlen! Und zum Glück war ja das Wetter so traumhaft schön, wie wir es uns nicht besser hätten wünschen können.
Zuerst fuhren wir zum Leuchtturm von Byron Bay, Cape Byron Light (erbaut 1901), und der zählt natürlich zur Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Von dort oben aus hat man einen traumhaften Blick auf die lange Bucht. Auch hier ist ein kleines Surferparadies. Zudem habe ich gerade gelesen, dass Byron Beach vom Magazin Forbes zum „sexiesten Beach der Welt“ gekürt wurde. 😀
Wir parkten so weit oben wie es ging – und fanden gleichzeitig die ersten Parkplätze in Australien, die etwas kosten. Die restlichen Schritte sind wir nach oben gelaufen, und wir sahen nicht nur bald den wunderschönen, weißen Leuchtturm, sondern auch den tollen Strand, von dem ich eben schon erzählte. Es war wie aus dem Bilderbuch. Türkises Meer, heller Sandstrand, grüne Pflanzen/Wälder ringsherum und der weiße, perfekte Leuchtturm. Was will man mehr, vor allem nach so einer anstrengenden Nacht?
Oben angekommen gönnten wir zerlaufenen Wesen uns erst einmal einen Eiskaffee. Er war super teuer, ein kleiner Becher für 6,50$, von daher teilten wir uns auch einen, aber der war dafür unglaublich lecker. Und genau das, was wir brauchten, so warm wie es war.
Wir drehten eine Runde an der Aussichtsplattform und machten ein paar Fotos. Wir wussten, hier bleiben wir über Nacht.
Also gingen wir wieder runter und suchten nach Campingplätzen. Der erste war nicht weit weg, war für uns aber erstmal zu teuer und wir wollten doch erstmal noch bei anderen Plätzen fragen, soooo spät war es ja zum Glück noch nicht. Am zweiten Campingplatz, der noch näher – also direkt – am Strand und der Innenstadt war, haben wir letztlich unser Lager aufgeschlagen. Es war zwar nicht billiger, aber perfekt, denn wir haben einen Platz direkt am Meer bekommen und natürlich auch mit Strom (welchen wir für unsere ganzen Geräte sowie der Kühlbox zum Aufladen brauchten). Die Dame am Empfang war sogar so nett und lies uns vorher den Platz anschauen – sehr freundlich! Wir ließen uns schnell überzeugen, den für uns eigentlich zu teuren Platz zu nehmen, denn wir wollten uns eine tolle Nacht gönnen, nach der „Horror-Nacht“ die wir zuvor hatten. Wir konnten einfach nicht widerstehen. Manchmal ist es einfach wichtig, etwas für die Seele zu tun.
Also haben wir erstmal alles kurz aufgebaut, uns umgezogen und sind zuerst an den Strand. Direkt bei uns war ja der Zugang zum Strand/Meer, also hatten wir keinen weiten Weg 😉
Wir haben uns ein kleines Plätzchen gesucht und sind dann gleich ins Wasser. Oh es war so toll. Das Wasser war selbst für mich nicht zu kalt… Wir hatten Angst, dass das schlechte Wetter, was wir noch am Leuchtturm sahen, zu uns zieht, aber glücklicherweise hat es sich dort wohl festgehangen und uns somit verschont. Alles easy 😉
Wir genossen die letzten Stunden im Wasser und in der Sonne am Strand, und kurz vor Sonnenuntergang sind wir dann wieder zum Camper. Die ersten Gedanken kamen auch schon auf, ob wir nicht noch einen weiteren Tag bleiben sollen, da es hier so traumhaft schön ist. Entscheiden konnten wir uns aber noch nicht, da es ja doch recht teuer ist alles…
Wir haben also unsere Kameras umgepackt, uns umgezogen, das Bett einigermaßen fertig gemacht, und sind danach wieder an den Strand um ein paar Fotos mit der richtigen Kamera zum Sonnenuntergang zu machen, nicht nur mit der GoPro.

Hier sieht man den Zugang vom Campingplatz direkt zum Meer
Meine Speicherkarte war leider nur plötzlich voll, also ließ ich Boris die restlichen Fotos machen, während ich in den Dünen aus Jux einfach mal entschied, dass dies ein guter Ort sei um Sport und ohne Ahnung „Yogaübungen“ zu machen 😀 Gut, vielleicht habe mich mich ja auch nur gedehnt…. Rumalbern kann man das aber auch nennen.
Ich habe den wunderbaren Sand genossen, der so fein war wie Mehl. Er hat sogar gequietscht, wenn man lief! Und hier an diesem Strand haben wir auch die ersten kleinen „Krebse“ gesehen, die echt winzig und sogut wie durchsichtig waren. Sie kamen, als es dunkel wurde, aus dem Sand heraus.
Wir aßen ein bisschen was, machten ein Foto vor’m Camper und danach entschieden wir uns, durch die Stadt zu schlendern und uns diese anzugucken.
Es war ja schon dunkel, da zu dieser Jahreszeit die Sonne schon 19 Uhr komplett untergegangen ist. Aber es war noch wunderbar warm und viel Leben in der „Stadt“. An jeder Ecke saßen Leute auf dem Boden mit ihrem Smartphone – WiFi der Geschäfte lässt grüßen – aber auch in den Lokalen und Restaurants war noch einiges los. Eine kleine Band hat an der Straße gespielt und die Musik hallte durch die Straßen. Es war schön! Gar nicht aufdringlich und/oder nervig, wie man es oft hier in Deutschland kennt. Unsere Kamera hatten wir nicht dabei, wir genossen einfach nur unseren Urlaub…. Am Ende unseres Spazierganges erkundeten wir noch einen alternativen Weg zum Strand, da das Tor an unserem Campingplatz nachts abgesperrt war. Unser Plan war es natürlich, am östlichsten Ort Australiens den Sonnenaufgang anzugucken (und fotografieren..).
Nachts hatten wir einen schönen Blick auf die Sterne, mit dem Kreuz des Südens, und man konnte sogar ganz leicht die Milchstraße erahnen – es war eben nur ein leichter milchiger Streifen.
Wir hörten das Meeresrauschen sowie die Geräusche der Gekos, die ja irgendwie wie Vögel klingen. Ein paar nervige Möwen meldeten sich auch zu Wort, aber alles in allem hatten wir eine ruhige und vor allem angenehme Nacht, denn wir konnten dieses Mal den Kofferraum offen lassen.
Mum 20. Juli 2015 - 3:35
Kopf in Schatten oder eher Zopf in Kaffee? 😉 Schööööne Fotos wieder! Aber rund 4 Euro für einen Eiskaffee finde ich normal…. Zu dumm, dass ihr gerade dieses Ausnahmejahr mit dem vielen Regen für euren kostbaren Urlaub erwischt habt 🙁 Hihi, die Möven hatten halt auch ihren Morgensport. Manche joggen, manche surfen, manche… *g*
Lili 20. Juli 2015 - 14:58
Ja stimmt, das Umrechnen vergess ich meistens – Aber der Becher war eeeecht klein!