Tag 9 – Coffs Harbour, Bellingen & South West Rocks
Diese Nacht war sooo viel angenehmer als die davor! Wir haben unseren Wecker auf 6 Uhr gestellt, damit wir den ersten bzw. frühesten Sonnenaufgang ganz Australiens ansehen und fotografieren konnten.
Wir hatten ein bisschen das Pech, dass im Osten ein paar Wolken den Sonnenaufgang verdeckten, doch schön war er trotzdem allemal. Wir sahen auch hier und da wieder ein paar Surfer ins Wasser springen…
Entgegen unserer Wünsche, noch einen Tag länger zu bleiben (die Vernunft siegte), gingen wir nach dem Sonnenaufgang noch kurz in der Stadt einkaufen und zogen dann von dannen… Weg vom traumhaften Byron Bay, das wir bis heute wunderbar in Erinnerung behalten haben. Die Sonne brannte schon zu früher Stunde stark runter und statt im Auto die Klimaanlage laufen zu lassen, fuhren wir eigentlich fast die ganze Woche immer mit offenem Fenster. Unser nächstes Ziel hieß Coffs Harbour, eine kleine Hafenstadt, die immer als hübsch beschrieben wurde. Dort sollte es viele Bananenplantagen geben, die wir natürlich gerne sehen wollten.
Während der Fahrt viel uns einiges auf, wie z.B. die ganzen Abgase der Autos in Australien. Die waren ziemlich oft ganz schön schwarz, das sah nicht gesund aus. Überall sah man Kühe auf der Wiese – schade, Kängurus wären mir lieber gewesen, aber immerhin sahen wir eine wilde Echse am Straßenrand – und zudem kamen noch ganz viele Kreuze am Straßenrand… Das ist wohl auch der Grund, warum so viel auf die Einhaltung des Tempolimits geachtet wird. Denn die Blitzer und Warnungen vor Blitzern nahm keinesfalls ab. Ein Schild besagte sogar „We love our children“. Ich denke, solche emotionalen Schilder behält man eher im Kopf als ein „Achtung, Blitzer“.
Als wir Coffs Harbour näher kamen, entschieden wir uns, erstmal auf den Sealy Lookout zu fahren, um einen kleinen Überblick zu bekommen. Der Lookout war etwas abseits auf einem kleinen Berg gelegen und auf dem Weg dorthin sahen wir schon eine Menge Bananenplantagen.

„Big Banana“, die größte Banane aus Beton auf der ganzen Welt. Wir hatten da irgendwie was anderes erwartet und fuhren einfach weiter…
Oben angekommen führte eine Art „Steg“ über den Abgrund des Berges und man hatte ein schönes Panorama über die Küste mit Coffs Harbour.
Doch wir wollten dort hin und nicht nur ewig blöd rumgucken, also stiegen wir wieder ins Auto und fuhren weiter. Wir suchten uns einen Parkplatz am Strand/Hafen, schnappten meine Kamera und liefen drauf los. Aber irgendwie… war das alles nichts besonderes. Klar, es war hübsch und nett. Aber wir sahen keinen großen Hafen und auch sonst war es irgendwie recht langweilig für uns. Wir schlenderten ein bisschen durch die Gegend.
… Und setzten uns später in einem Café zum Mittagessen. Dort sah ich zum ersten Mal, dass man Milchshakes nicht im Glas, sondern in solchen Gefäßen bekommt:
Wir fuhren, etwas enttäuscht, nach Bellingen, eine Ortschaft die Jonas uns empfohlen hatte. Wir wussten anfangs nicht, ob wir hinfahren, doch nachdem wir Coffs Harbour doch recht schnell „abgehandelt“ haben, nahmen wir uns die Zeit und fuhren wieder ein Stück ins Landesinnere. Bellingen ist auch eine supersüße kleine Stadt, in der wir dann auch kurz am Fluss pausierten und ein paar Teenies dabei beobachteten, wie sie von der Brücke aus ins Wasser sprangen.
Wir überlegten, wohin wir als nächstes wollten. Port Macquarie war eigentlich unser nächstes Ziel, doch noch zu weit weg für uns. So lange wollten wir an diesem Tag nicht mehr fahren, da die Strecke von Byron Bay nach Coffs Harbour schon recht lange dauerte. Wir nahmen den nächsten Tipp von Jonas zu Herzen: South West Rocks, ein Surf-Spot. Wir wussten nicht viel darüber, doch wir fuhren einfach drauf los und setzen unser Ziel zuerst zum Leuchtturm, Smokey Cape Lighthouse genannt. Dieser lag im Hat Head National Park, welcher sich später als echt toller Nationalpark herausstellte.
Dank eines Schildes lernten wir ein bisschen mehr über den Hat Head National Park und Smokey Cape: Smokey Cape hat seinen Namen von Captain Cook bekommen, der 1770 an dieser Landzunge vorbei segelte. Er sah dort eine Menge Rauch aufsteigen, der Rauch von Feuern, den die Aborigines gemacht haben, wenn sie sich aus verschiedenen Gebieten dort zusammen trafen…
Während wir also dort hin fuhren, zog das Wetter zu… immer mehr Wolken waren zu sehen, es wurde windiger und kühler. Das stellten wir besonders fest, als wir am Leuchtturm oben ankamen. Wir drehten unsere Runde mit der Kamera und hatten dort oben einen super tollen Blick auf zwei wunderbare, menschenleere Traumstrände.
Das Meer wäre sicherlich auch wieder türkis gewesen, hätte die Sonne geschienen. Von oben aus führte auch ein kleiner Weg nach unten – wahrscheinlich zum Strand – doch in Anbetracht der Tatsache, dass es bestimmt gleich regnen würde und wir uns sowieso noch einen Schlafplatz suchen mussten, bevor es dunkel wird, entschieden wir uns schweren Herzens, wieder ins Auto zu steigen und zurück zu fahren – also nach unten.
An einer Kreuzung am Fuße des Berges sah ich ein Schild, das auf einen Campingplatz hinwies, und ich dränge Boris dazu, dort entlang zu fahren. Wieso sollten wir nicht in Meeresnähe bleiben, bevor wir ewig nach einen weiteren Campingplatz suchten?
Der Camping/Parkplatz war mitten im Nationalpark aka Regenwald. Es war eigentlich nur eine Art freigeschaufelter Platz, wo man Parken und sein Zelt aufschlagen konnte, oder diesen tagsüber einfach nur als Parkplatz für seinen Strandbesuch nutzen konnte.
Kaum haben wir gezahlt (es war nur so eine Dose vorhanden und ein Zettel, den wir ausfüllen mussten) und fuhren die ersten Meter hinein, standen vor uns auf einmal zwei Kängurus.
Wilde.
Wir haben die Welt nicht mehr verstanden. Wir waren baff. Und auf einmal waren wir tatsächlich in Australien angekommen! Ich wusste gar nicht wohin mit meiner Euphorie, dass wir auf einmal WILDE KÄNGURUS sahen. Ich hatte die Hoffnung eigentlich schon halb aufgegeben, da ich wusste dass es dann doch eher seltener ist, wilde Tiere wie Koalas o.ä. zu sehen. Doch da waren sie, ohne Angst, nur ein bisschen schüchtern, und hopsten da so durch die Gegend.
Wir suchten uns schnell einen Platz, schnappten die Kamera und machten noch gaaaaaanz schnell ein paar Fotos. Leider war es schon recht dunkel, die Sonne ging bald unter, und wir mussten unseren Platz noch einrichten. Die zwei Kängurus haben das wohl geahnt und verschwanden schnell wieder im Wald.
Ich schrieb meiner Mum gleich eine Nachricht, während wir unser Lager aufschlugen. Der Platz war toll. Zwar gab es keine sanitären Anlagen, nur ein Plumpsklo, doch dafür war es nicht touristenüberlagert. Ich glaube 2 oder 3 weitere Paare/Gruppen waren da.
Nachdem wir alles aufgebaut hatten, schnappten wir uns unsere Kameras und liefen zum Strand. Da war ein Weg mit Beschilderung, dass dieser Weg zum Strand führte. Wir vertrauten diesem Schild und gelangten zum einsamen, wunderschönen, breiten und langen Strand. Die Sonne war schon fast untergegangen, doch wir ließen es uns nicht nehmen, noch ein paar Bilder zu knipsen. Der Leuchtturm war ganz in der Nähe.
Wir wurden leider von recht vielen Mücken geplagt und der Wind ließ etwas Sand die ganze Zeit aufwirbeln… Doch bis es gänzlich dunkel war, nutzen wir die Zeit und liefen dann zurück zum Camper.
Wir hatten etwas Angst vor Spinnen und Kängurus und sonstigen Tieren, sodass wir uns entschieden, den Camper nicht offen zu lassen. Wir wollten keine Tiere, die in unser Auto guckten oder krabbelten. Aber da wir früh gelernt hatten, dass es ohne ein bisschen Sauerstoff nicht geht, befestigten wir nochmal 10fach das Netz vorm Fenser, damit wir dieses dann ein bisschen öffnen konnten.
Ohne Licht und weiterer Beschäftigung war es dann im dunklen Regenwald etwas langweilig, und so wie die Tage zuvor gingen wir sehr früh schlafen. Immerhin standen wir ja auch immer sehr früh wieder auf.