Tag 15 – Sydney I
Nachdem wir nachts schon einmal von den Kindern geweckt wurden, startete unserer Tag auch heute recht früh durch die Laute der Kinder und deren Musik. Da das Wetter aber sich von seiner nicht so schönen Seite zeigte, entschieden wir uns erstmal in Ruhe Kaffee zu trinken und zu frühstücken. Jonas war schon arbeiten und auch Belinda war gerade dabei, mit den Kindern außer Haus zu gehen. Sie riet uns, für den Tag unsere Regenjacken mitzunehmen.
Kaum waren sie außer Haus guckten Boris und ich uns an und fragten uns, welche Regenjacken wir denn bitte mitnehmen sollten. 😀 Natürlich sind wir nach Australien gereist, ohne solch Kleidung mitzunehmen. Wir vertrauten Jonas, der uns sagte „eine lange Hose und ein warmer Pulli reichen vollkommen!“. Na schönen Dank auch! 😀
Nein, wir waren nicht wirklich böse und hofften einfach, dass es nicht lange regnen würde – so wie es uns ja oft erzählt wurde. Doch das leichte nieseln wurde genau dann zum starken Regen, als Boris und ich uns auf den Weg machten, zur Fähre zu laufen um in die Stadt zu fahren. Zwar hatten wir unsere langen Hosen an und ich meine warme Jacke, aber die Sachen waren natürlich recht schnell durchnässt. Es hat auch nicht gerade geholfen, dass ein Auto genau dann durch eine Pfütze fuhr, als ich daneben stand…
Es war kalt und nass und das veranlasste uns, uns nach innen zu setzen in der Fähre. Eigentlich schade, denn von außen sieht man natürlich einiges mehr. Doch als wir dann schon recht nahe an der Innenstadt und der Endhaltestelle Circular Quay waren, gingen wir doch nach außen um mit unseren Kameras ein paar Fotos zu knipsen. Wir fuhren unter der Harbour Bridge durch, auf welcher ein paar Menschen eine „Tour“ machten. Denn man konnte die Brücke erklimmen, und auch wir hatten uns kurzzeitig überlegt, das zu machen. Korrigiere, Boris hätte das gerne gemacht. Doch als wir hörten, dass es um die 280$ kostet, haben wir den Gedanken sofort fallen lassen. Die Brücke selbst war, wie schon mal erwähnt, irgendwie nicht ganz so toll. Es gibt echt schönere….
Menschen erklimmen die Brücke
Circular Quay ist so eine Art Knotenpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel und direkt in der Innenstadt. Man kann zu Fuß eigentlich alle Sehenswürdigkeiten erreichen und das Opernhaus ist natürlich auch gleich daneben, sowie die Harbour Bridge.
Die Opera war unsere erste Station – was sonst!? – und die war ja nur ein paar wenige Schritte entfernt.
Je näher wir dem Opernhaus kamen, desto enttäuschter waren wir. In unserer Vorstellung war es riesig, pompös und mit einem weißen, wunderschönen Dach. Was wir sahen war ein Bau aus den 70er Jahren, braun und das Dach gekachelt. Es war kleiner als in unserer Vorstellung und rundherum waren Zäune zur Absperrung bzw. Leitung der Autos – oder wofür auch immer das alles gedacht war. Hieß es nicht, dass die Sydneysider (- danke Mum für das richtige Wort 😉 – ) dort ihre Mittagspause verbringen und genießen? Hier sah man überall nur Beton, nicht mal ein bisschen was grünes außer den botanischen Garten nebenan.
Aber irgendwie war es trotzdem ein bisschen beeindruckend für uns. Immerhin ist es DAS Wahrzeichen Australiens, von Sydney, was wir da vor uns sahen. Mit wunderbaren Blick auf die Harbour Bridge und Circular Quay, wo (wie ihr auf den Bildern sicher schon gesehen habt) sogar gerade ein großes Kreuzfahrtschiff parkte.
Wir liefen einmal rundherum bevor wir uns entschieden, mal hineinzugucken. Uns war kalt und trocken waren wir auch nicht gerade, da kam uns ein Unterschlupf gerade gelegen. Außerdem musste ich mal für kleine Fotografinnen und da drin gibt es doch sicher eine Toilette….
Innen sah es genauso aus wie von außen. Gelbbraun und dunkel.
Wir nahmen dort im Eingangsbereich platz und ich verschwand schnell zu den Toiletten. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber da hatte ich das pompöse vorgefunden, was ich am Rest des Opernhauses vermisst habe. Die Toiletten waren echt chic – und davon hab ich mit meinem Handy glatt ein paar Bilder gemacht. Und als ich mich auf den Weg zu den Waschbecken begab, „erwischte“ ich ein Mädchen, das vor dem großen Spiegel stand und ein „Selfie“ machte. Hab sie, als ich alleine war, ein bisschen verarscht und die selbe Pose eingenommen wie sie und ebenfalls ein Foto gemacht 😀
Boris und ich wussten nicht wirklich, was wir nun machen sollten. Klar, Sydney angucken. Aber es regnete und wir hatten keine regentauglichen Klamotten an. Also entschieden wir uns, eine Hop-on-hopp-off-Tour mit dem Bus zu machen. Das erschien uns als gute Alternative, die Stadt im Trockenen zu erkunden und darauf zu hoffen, dass das Wetter im Laufe des Tages besser wird.
Da der Bus bei Circular Quay startete, hatten wir keinen weiten Weg bis dort hin und rannten somit durch den Regen Richtung Haltestelle.
Wir stiegen schnell ein und waren froh, im Trockenen zu sein.
Und kaum fuhren wir los, hörte der Regen auf. Somit konnten wir uns wenigstens nach oben ins Freie setzen und von dort aus alles noch besser sehen. Wir stellten schnell fest, dass zwischen den ganzen modernen (größtenteils wohl auch aus den 70ern 😉 ) Gebäuden auch viele alte verbaut sind. Das gibt der ganzen Stadt ein besonderen Flaire.

Das viktorianische Gebäude wird auch kurz QVB genannt. Auf dem Grundstück, ursprünglich der erste Marktplatz Sydneys, sollte ein Monument für Queen Victoria erbaut werden. Der kunstvolle romanische Stil wurde gewählt, damit während einer schweren Rezession möglichst viele Bauleute und Kunsthandwerker (Steinhauer, Glasmaler, etc.) beschäftigt werden konnten. Der 1898 fertiggestellte Bau wurde zuerst George Street Market genannt, später Queen Victoria Building, da es einen ganzen Block zwischen George Street, Market Street, York Street und Druitt Street ausfüllt.
Australien hat viele tolle Namen. Neben Lillipili gibt es auch Woolloomooloo. Ich kenn kein anderes Wort mit so vielen O’s!
Darling Harbour (benannt nach Ralph Darling, der von 1825 bis 1831 Gouverneur von New South Wales war) ist ein Stadtteil Sydneys, wo es zahlreiche Hotels, Restaurants, Shoppingcentern, Theatern, Museen und Unterhaltungszentren gibt. Größtenteils ist dies eine Fußgängerzone. Am nächsten Tag sind wir da noch mal durchgelaufen.
Wir haben die Tour komplett durchgemacht und sind bei Circular Quay wieder ausgestiegen. Entschuldigt, dass die Bilder etwas chaotisch – und vor allem so viele sind 😀
Da nun die Sonne schien, wollten wir dem Opernhaus noch eine zweite Chance geben und ein paar hübsche Fotos machen. Doch es war plötzlich voller Touristen… Aber wir geben zu, bei Sonnenschein wikt die Opera schon etwas imposanter und auch weißer 😉 Sieht man es von weiter weg, fällt einem auch kaum auf dass es braun ist und diese Kacheln hat…
Wir hatten inzwischen Hunger bekommen. Somit war unsere nächste Mission, etwas zu Essen zu finden – was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Ob es an dem Überangebot lag und/oder daran, dass wir uns nicht entscheiden konnten was oder wohin wir wollten, weiß ich nicht. Doch in der George Street fanden wir dann etwas hübsches kleines, wo wir uns nieder ließen. Es nannte sich „The Gardens“ und aßen Sandwiches und tranken Cola aus einem Weck-Glas 😀 Ungewöhnlich, aber irgendwie hat es mir gefallen.
Danach liefen wir ein bisschen die George Street weiter zum Martin Place, liefen durch den Hyde Park (in dessen Nähe übrigens auch das Café ist, wo die Geiselnahme war), den Hyde Park zurück zum Botanischen Garten von Sydney.
Nachdem wir den Hyde Park einmal hoch und runter gelaufen sind, ertönten am Ende – bzw. Anfang – des Parkes Geräusche, die uns bekannt vorkamen: Es waren wieder etliche Kakadus im Baum.
Wir liefen zum botanischen Garten in dem Wissen, dass wir somit auch langsam Richtung Circular Quay wieder laufen würden, da sich der Tag langsam dem Ende neigte und wir die Fähre zu einer bestimmten Uhrzeit nehmen sollten.
The Australian Monument to the Great Irish Famine (1845-1852) ist folgendes:
Inspiriert von über 4000 irischen, mittellosen jungen Frauen, die während der großen Hungersnot nach Australien gereist sind bzw. umgesiedelt wurden.
Nun ging es in den botanischen Garten:
Von dort aus gelangte man wieder zum Opernhaus, womit wir auch schon wieder sogut wie bei der Ferry (Fähre)/Circular Quay waren, um zurück nach Hause zu fahren.
Denn dort wartete Jonas auf uns, der uns in ein Pub bei ihm um die Ecke zum Essen einladen wollte.
Wir aßen Steak mit Pfeffersoße (Boris & Jonas) bzw. Pilzsoße (ich) mit Pommes und kleinem Salat – der nebenbei bemerkt richtig, richtig gut war – und genossen den Blick auf die Stadt, den man dort hatte. Es ist ein guter Pub mit gutem Essen, und wenn mir wieder einfällt wie er heißt, schreibe ich es euch natürlich.
Somit war auch dieser Tag wieder um und wir gingen total erledigt ins Bett.