Tag 2 – Brisbane
Irgendwann am nächsten Morgen klopfe es vorsichtig an unserer Tür: „Alles okay bei euch?“. Ich hörte nur wie Boris sagte „Ja, alles klar“, und schon am Bett saß um aufzustehen. Er guckte aufs Handy und seine Augen wurden ganz groß. „Mist, es ist schon 1!!“ Da stand ich auch im Bett mit großen Augen. Oh mann, irgendwas hat mit unserem Wecker nicht geklappt und es war nachmittags, 13 Uhr. Zu der Zeit wollten wir schon längst in der Innenstadt von Brisbane sein…..
Also ins Bad gestürmt und danach schnell gefrühstückt. Ach war ich schlecht drauf, und Boris war auch nicht begeistert obwohl er versucht hat, drüber hinwegzusehen und das Beste aus dem Tag zu machen. Bis wir gegessen und gepackt hatten war es auch schon kurz nach 14 Uhr und bis wir in Hamilton, wo wir mit dem CityCat (Fähre) weiter in die Innenstadt fuhren, waren, war es auch fast 15 Uhr. Man muss dazu sagen, dass die Sonne hier um 19 Uhr schon untergangen und es richtig dunkel ist. Aber unser Plan war eh, dass wir auch bei Nacht bzw. Dunkelheit noch etwas in Brisbane sind und dort zu Abend essen.
Die Autofahrt zum CityCat war auch schon ein kleines Erlebnis. Boris fuhr mit dem Auto, ich saß daneben, und wir versuchten wieder mal mit Linksverkehr klarzukommen. Ich muss Boris loben, hat er echt gut gemacht. Er hat sicher noch etwas Übung von Zypern letzten September. Ein mal ist es ihm aber tatsächlich passiert, dass er die Scheibenwischer statt den Blinker betätigt hat 😀 Aber das folgte auch noch ein paar mal in den nächsten Tagen – wenn auch nicht ganz so oft wie 3 Wochen später zurück in Deutschland 😉
In Hamilton mussten wir nicht lange auf den CityCat warten und stiegen ein. Dort wollten wir uns natürlich ein Ticket kaufen für insgesamt $11,20 (AUD), doch die Dame hatte noch nicht genügend Wechselgeld für unseren 50er. Boris hat noch die Häfte zusammenkratzen können aus dem Restgeld von Perth, aber für ein zweites Ticket hat es nicht gereicht. Also schlug die Dame vor, dass wir später zahlen wenn ein paar Leute noch Tickets gekauft haben, und wenn nicht – na, dann haben wir Glück gehabt 😉 Das fanden wir super nett von ihr und sind dann erstmal raus und haben die Fahrt Richtung Innenstadt genossen. Zuvor war es ziemlich bewölkt, aber auf unserer Fahrt auf dem Brisbane River gesellte sich dann doch die Sonne zu uns.
Ich, als ehrliche Deutsche, bin etwas später wieder zu besagter Dame hin um zu fragen, ob sie denn jetzt wechseln könne. Sie flüsterte mir ins Ohr – ich verstand es erst beim dritten Mal -, dass sie das eigentlich still und heimlich unter den Tisch fallen lassen wollte…. Also bedankte ich mich mit einem breiten Grinsen und ging wieder nach außen zu Boris.

Hier sind wir eingestiegen. Unten links ist die nette Dame, die uns ein Ticket erlassen hat. Die Dame daneben kümmerte sich immer um die Verbindung zwischen CityCat und Steg, damit niemand rüberspringen muss.
Highlight der Fahrt war natürlich, als wir uns der Innenstadt näherten und die Story Bridge, die „berühmte“ Brücke von Brisbane, sahen. Auf der anderen Seite begannen dann schlagartig die Hochhäuser, durch die die Sonne schien…
Ausgestiegen sind wir bei South Bank, dort wo die Lagune von Brisbane sein sollte. Da war ich persönlich sehr neugierig darauf. Doch als wir ausstiegen, gab es neben dem Weg entlang des Flusses einen Art kleinen Park, in den ich unbedingt rein wollte und von dem ich dachte, dahinter ist die Lagune.. Es war zwar nur ein recht kleiner Abschnitt, doch schon da drin waren wir sehr begeistert von dem was wir sahen. Die Bäume und Gewächse dort waren alle tropisch und auch die Luft roch sehr nach Tropen.
Boris lief etwas voraus und kipste hier und dort das ein odere andere, bis ihn plötzlich eine Frau ansprach:
Sie zeigte ihm einen Water Dragon. Und kaum tat sie das, sahen wir überall welche. Mitten in der Innenstadt in „freier Wildbahn“. Auch Ibisse sahen wir nach und nach immer mehr. Die sind dort so normal wie bei uns die Tauben und Spatzen.

Das Bild wurde zwar leider etwas unscharf, aber im linken Drittel des Bildes unter der Brücke auf dem Stein sieht man den Water Dragon
Wir liefen weiter durch den „Wald“ und als wir auf der anderen Seite rauskamen, sahen wir schon das Riesenrad von Brisbane. War nett anzusehen, aber es war weder besonders groß, noch hatte man dann dadurch einen wesentlich beeindruckenderen Blick auf die Stadt. Trotzdem liefen wir durch einen „Gang“, der für die Expo damals erstellt wurde, in diese Richtung um uns das ganze mal anzugucken und in der Hoffnung, die Lagune zu finden.
Am Riesenrad angekommen entschieden wir, das Geld zu sparen und nicht hoch zu gehen. Stattdessen setzten wir uns kurz auf eine „Liegefläche“ davor und machten eine kleine Mittagspause und führten ein Telefonat mit Sydney, besser gesagt Boris Bruder Jonas, um ihm Hallo zu sagen und zu zeigen, dass wir eine australische Handynummer hatten auf dem er uns jeder Zeit erreichen konnte.
Nachdem wir auf Google Maps geschaut hatten, wo nun die Lagune ist und eine kleine Route geplant hatten, gingen wir in die Gegenrichtung, wo wir auch sofort die Lagune fanden. Ich war immer noch begeistert, dass es so etwas kostenlos mitten in der Stadt gibt und es auch nicht überfüllt war. Gut, es war unter der Woche und „off season“. Aber trotzdem. 😉
Dort steckten wir unsere Füße gleich mal ins Wasser und liefen die Lagune entlang und machten natürlich auch hier und da ein paar Fotos, bevor es weiter ging.
Unsere Weg führte uns zur Goodwill Bridge, eine Fußgängerbrücke die neben einer normalen Brücke für Autos entlang lief. An das „auf der linken Seite laufen“ mussten wir uns erst noch gewöhnen…. Auf der Brücke ging dann schon so gaaanz langsam die Sonne unter und tauchte die Stadt in leicht goldenes Licht ein. Wir hatten einen schönen Blick auf die Stadt. Und wir sahen auch einen Fahrradfahrer, der auf seinem Helm Kabelbinder festgemacht hat, damit bestimmte Vögel ihm nicht auf den Kopf picken 😀 Das scheint wohl häufiger vorzukommen, weswegen das viele Radfahrer machen. Leider haben wir nur diesen einen gesehen und zu spät reagiert…
Auf der anderen Seite angekommen wollten wir eigentlich in den botanischen Garten, doch am geschlossenen Tor wurden wir leider aufgehalten. Schon von weitem sahen wir das Schild, dass dieser nur bis 16 Uhr offen hatte, und da waren wir leider schon zu spät dran. Damals wussten wir noch nicht, dass es wohl auch andere Eingänge gab, die gar kein Tor hatten…
Wir liefen den Fluss entlang in Richtung Innenstadt zur Queen Street Mall, der Einkaufsstraße und Fußgängerzone von Brisbane. Schon auf dem Weg fiel uns auf, dass da ganz schön viele Jogger unterwegs waren. Und ich lief natürlich auf engen Wegen immer erstmal nach rechts, um den Leuten Platz zu machen. Boris hat mich ganz oft nach links gezogen mit dem Satz „Schatz, Linksverkehr…“ und ich erntete nicht nur einmal ein Schmunzeln der Australier. Auch bei Kreuzungen wusste ich irgendwie nie, in welche Richtung ich schauen musste. Also gewöhnte ich mir an, einfach 5x in alle Richtungen zu gucken, bevor ich über die Straße ging. Im Auto fand ich es erstaunlicherweise einfacher, mich an den Linksverkehr zu gewöhnen, auch wenn ich nicht einmal fuhr 😉
Kurz bevor wir auf die Queen Street Mall kamen, mussten wir die ein oder andere Straße überqueren, und dabei hörte ich etwas, was ich an Australien mit am meisten mochte. „Dschou!“. Es ist natürlich jetzt nicht so einfach, das schriftlich wiederzugeben, aber wir haben auch an späteren Tagen einige Videos von diesem Geräusch gemacht. Das kommt immer für die blinden, wenn die Ampel grün wird und ist so ein lustiges Geräusch! 🙂 Als ich es zum ersten Mal hörte, machte ich es gleich nach und ein Asiate neben uns fand es entweder auch lustig, oder er fand Boris und mich lustig – jedenfalls grinste er uns an und machte auch „Dschou, dschou“ 😀 Zudem wird die Ampel schnell wieder rot und blinkt. Das bedeutet, dass es immer noch grün ist, aber die Zeit abläuft und es bald wieder rot wird. Über dem roten Männchen gab es noch ein Countdown der runter zählt, wann es tatsächlich wieder rot wird.
Wir liefen die Queen Street Mall entlang und fotografierten die Hochhäuser zur blauen Stunde.

Auf dieser Mülltonne wird einem, wie an vielen anderen Stellen, gezeigt, dass es in der Stadt WiFi gibt. Das Angebot in Australien ist sehr groß…
Wir guckten uns etwas die Innenstadt an, liefen wieder zum Fluss der sich wie eine Schlange durch die Stadt windet, und machten auch dort noch einige Aufnahmen mit den Lichtern der Stadt und der Story Bridge. Die ist bei Nacht wesentlich schöner als tagsüber.
Nachdem wir dann doch recht platt waren (Hitze, schwere Kameras, Jetlag,..) entschieden wir uns, etwas Essen zu gehen und suchten uns ein Restaurant am Fluss mit einem schönen Blick auf die Story Bridge.
Wir lernten eine neue Art des Bestellens – das ist in Australien, scheinbar besonders in Queensland, sehr üblich: Essen und Trinken bestellt man an der Bar und bezahlt gleich, Getränke nimmt man mit und fürs Essen nimmt man eine Tischzahl mit, sofern der Tisch keine feste Nummer hat. Das Essen wird dann irgendwann ganz normal gebracht und die Tischzahl wieder mitgenommen. Somit kann man gehen, wann man will. Man zahlt auch kein Trinkgeld da es schon im Preis enthalten ist – find ich auch super :D. An die Preise mussten wir uns erst noch gewöhnen. Sprich, dass es australische Dollar sind und keine Euro. Die Zahlen sind so nah aneinander, dass man immer automatisch denkt, es sind Europreise… Würde ein Getränk 1000 [hier bitte Währung einsetzen] kosten, wäre einem schneller bewusst, dass man umrechnen muss…
Wir aßen schon wieder Burger, doch eine eher negative Sache fiel uns mit der Zeit auf: Mayonaise ist hier grundsätzlich immer mit Knoblauchgeschmack versetzt. Super. Wer das nicht mag, nun ja, der hat eben Pech gehabt…

Ginger Beer ist ein Getränk, was es wohl so ziemlich überall zu trinken gibt außer bei uns. Es ist nur leicht dem Ginger Ale ähnlich, schmeckt aber doch etwas stärker nach Ingwer, ist jedoch auch viel erfrischender. Dafür wissen die Australier nicht, was Ginger Ale ist bzw. kennen sie etwas anderes darunter als wir…
Nachdem wir gemütlich gegessen haben, machten wir uns auf den Rückweg. Die Fähre fuhr ungefähr 30m weiter weg ab und Dank meiner Mutter wussten wir, wann die Fähren fuhren. Also kam auch sehr schnell der CityCat und selbst die Dame mit den Tickets in diesem CityCat war super nett. Sie wusste, dass wir Touristen sind, und fragte uns mehrmals, ob wir auch WIRKLICH zu DIESER Endhaltestelle wollten. Denn da war doch nichts weiter… keine Hotels, keine Sehenwürdigkeiten… Sie fragte sogar, wie die Straße hieß wo unser Auto stand, und als wir dann nachgeschaut haben, und ihr die richtige Straße bestätigten, war auch sie beruhigt. Sie hätte uns auch noch komplett zurück fahren lassen, wären wir falsch gewesen.
Sooo viele freundliche Menschen auf einmal zu erleben war schon etwas besonderes für uns. In Deutschland wären wir hinzu niemals in die Fähre gekommen, geschweige denn wäre ein Auge zugedrückt worden was das nicht bezahlte Ticket betrifft.
Wir kamen heile und zufrieden wieder im Haus meiner Familie an. Zum Glück bekamen wir für die Zeit bei ihnen einen Schlüssel, denn es schlief schon jeder. Wir sprangen auch nur noch kurz unter die Dusche, bevor wir auch schlummerten…
Mum 27. April 2015 - 0:29
Schöne Fotos der Stadt! Wichtig: Man beachte bitte das Kreuz des Südens am Brisbaner Nachthimmel, gut zu sehen auf dem 5. Bild von unten (das wo die Lichter der Story Bridge über der Brücke zu schweben scheinen – warum eigentlich?), mitten in der Mitte 😀
Liebe Grüße übrigens an Nünü!
Boris 27. April 2015 - 3:35
Also ich seh da nichts an dem Foto 😉 keine Ahnung was du meinst 😀
Lili 27. April 2015 - 20:02
Du bist fies 😉 Schnell das Foto austauschen…
Nünü 27. April 2015 - 17:46
Sieht das nur so aus, oder IST es da überall alles so krass sauber und gepflegt? Wenn ich da Nürnberg gegen halte…… x___X“‘
Lili 27. April 2015 - 20:03
Ich denke, das ist so 😉 Haben jedenfalls nichts wegretuschiert. Auffallend ist, dass dort kaum einer raucht da es extrem teuer ist! Daher liegen kaum Zigarettenstümmel rum 😉